Nur Muskelkater führt zu Muskelaufbau – Wahrheit oder Mythos?

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Läufer dehnt sich im Freien. © istock.com/Geber86

Du hast dich sicher auch schon einmal gefragt, ob Muskelkater für einen effektiven Muskelaufbau notwendig ist oder ob das Training ohne anschließenden Muskelkater wirklich etwas gebracht hat?


Unsere Experten erklären wie Muskelkater entsteht und ob effektiver Muskelaufbau auch ohne Muskelkater funktioniert.

Mythos Übersäuerung

Frühere wissenschaftliche Erkenntnisse besagen, dass Muskelkater durch das Nebenprodukt der anaeroben Energiebereitstellung, dem sogenannten Laktat, verursacht wird. Es ist richtig, dass bei starker Muskelbeanspruchung vermehrt Milchsäure als Stoffwechselnebenprodukt anfällt. Allerdings ist die Übersäuerung des Muskels durch eine vermehrte Laktatanhäufung nicht die Ursache für Muskelkater.

Laktat hat lediglich eine Halbwertszeit von 20 Minuten. Muskelkater entsteht erst 12-48 Stunden nach der Belastung. Daher ist es laut heutigem Wissensstand unwahrscheinlich, dass Muskelkater durch eine Übersäuerung verursacht wird.

Dennoch ist zu viel Laktat in den Muskeln hinderlich für den reibungslosen Ablauf von Muskelarbeit, da durch den absinkenden pH-Wert im Muskel Enzyme, die für die Muskelkontraktion verantwortlich sind, gehemmt werden. Eine verminderte Leistungsfähigkeit ist die Folge, die sich in Kraftlosigkeit des Muskels äußert.

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Wie Muskelkater entsteht

Bei starker Muskelarbeit entstehen feine Risse in den kleinsten Muskelfasern, die sich je nach Umfang zum Muskelkater ausweiten können. In manchen Bereichen ist sogar von einer Entzündungsreaktion des Muskels die Rede.

Die Ursache der Schmerzen im Muskel ist noch nicht vollständig erforscht. Jedoch wissen wir welche Einflüsse die Entstehung von Muskelkater begünstigen:

  • ungewohnte Bewegungsabläufe
  • intensive Belastungen
  • negative (exzentrische) Muskelbewegung
  • ruckartige Bewegungsumkehr
  • Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen

Muskelkater bekommt also beispielsweise der, der eine intensive Ausführung ungewohnter Bewegungsabläufe absolviert, wie es beispielsweise oft in neuen Trainingsplänen oder bei ungewohnten Übungen der Fall ist.

Auch unkontrollierte Bewegungsabläufe und ruckartige Änderungen der Bewegungsrichtung innerhalb einer Übung können zu schmerzenden Muskeln führen.

Die Anfälligkeit für Muskelkater steht im unmittelbaren Zusammenhang mit dem jeweiligen Leistungsniveau. Trainingsanfänger schlagen sich in der ersten Zeit aufgrund der ungewohnten Belastung vermehrt mit Muskelkater herum. Dieses Problem legt sich zunehmends mit der Anpassung des Körpers an die Bewegungsmuster und dem Muskelaufbau. Die Muskeln werden stärker und auch die Regenerationszeiten verkürzen sich.

Zur Vermeidung von Muskelkater raten unsere Experten zur Einhaltung der Aufwärmphase und Bewegungsabläufe bewusst und fokussiert auszuführen. Auch können Saunagänge, regelmäßige Massagen und eine ausreichende Versorgung mit Magnesium und Daily Vitamins Muskelkater vorbeugen.

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© istock.com/mihailomilovanovic

Funktioniert effektiver Muskelaufbau auch ohne Muskelkater?

Die Antwort lautet: Ja! Auch eine intensive Belastung, die keinen Muskelkater verursacht, kann einen ausreichenden Reiz für dein Muskelwachstum setzen. Muskelkater hat also keine Aussagekraft darüber, ob das Signal für “Muskelaufbau” ausgelöst wurde oder nicht.

Eine wirkliche Methode festzustellen, ob eine Belastung stark genug war, um einen Wachstumsreiz zu setzen, gibt es allerdings nicht. Dafür ist Muskelkater ein sehr guter Anhaltspunkt. Der Schmerzgrad des Muskelkaters lässt zudem erahnen wie stark oder schwach die Beanspruchung des Muskels war.

Muskelaufbau-Training mit Muskelkater

Es ist in Ordnung Muskelkater nach dem Training zu verspüren. Auch mit leichtem Muskelkater ins Workout zu gehen, ist unproblematisch. Bei bevorstehendem, intensiven Training sollte der Muskelkater jedoch vollständig abgeklungen sein.

Du fragst dich, ob dein Muskelkater für das nächste Training noch zu stark ist? Stelle dir eine Schmerzskala von 1-10 vor, wobei 10 für unerträglichen Muskelkater und 1 für keinerlei Muskelkater steht. Unsere Empfehlung ist bei 4, besser noch bei 2 oder 3, wieder in leichtes Training zu starten.

“Zweifelsohne ist der Muskelkater ein Indiz für neue Muskelwachstumsreize im Training, jedoch muss dies nicht in Zusammenhang mit effektivem Muskelaufbau stehen.”

Marco, Fitness- und Ernährungsexperte von foodspring

Muskelkater ist folglich nur Mittel zum Zweck. Die Ernährung sowie ein Training mit fortschreitender Gewichtssteigerung sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den Muskelaufbau. Durch die positive Energiebilanz lieferst du dem Körper die nötige Grundlage neue Substanz in Form von Muskeln aufzubauen.

Durch die Gewichtssteigerungen erzeugst du kleinste Risse in der Muskulatur, die der Körper repariert und an dieser Stelle mit neuen Muskeln verstärkt. Für den effektiven Muskelaufbau sind dementsprechend hauptsächlich folgende Faktoren verantwortlich:

  • progressive Gewichtssteigerung im Training
  • positive Gesamtenergiebilanz (täglicher Kalorienüberschuss)

Welche Erfahrungen habt ihr mit Muskelkater und dem Muskelaufbau gesammelt? Was sind eure Wundermittel und von welchen Übungen bekommt ihr am häufigsten Muskelkater? Wir freuen uns auf eure Kommentare.

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Artikel-Quellen

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