Die Vorteile von Krafttraining als Tablette? — Das sagt eine neue Studie!

Greifen wir bald zur Tablette statt zur Hantel?
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Frau macht CrossFit © FlamingoImages

Die Couch ist zu bequem, die Einladung zum Essen bei Freunden zu verlockend, die Überstunden waren schon anstrengend genug — manchmal will das Training einfach nicht so richtig in deinen Alltag passen, oder? Klar, auf die gesundheitlichen Vorteile möchtest du nicht verzichten, aber der zeitliche Aufwand erscheint manchmal zu groß. Abnehmen ohne Sport klingt für Menschen mit vollem Terminkalender verlockend, eine schnelle und einfache Lösung soll her. Die Vorteile des Trainings in Form einer einfachen Tablette zum Beispiel. Eine aktuelle Studie des Baylor College of Medicine in Texas, 2022, befasste sich genau mit dieser Idee. Sie identifizierten ein Molekül, welches bei intensiver körperlicher Betätigung gebildet wird und Nahrungsaufnahme sowie Übergewicht, zumindest bei Mäusen, reduzieren kann. Klingt verrückt? Wir zeigen dir, was dahinter steckt und ob Krafttraining in Zukunft von Tabletten ersetzt werden kann.

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Vorteile von Krafttraining

Dass Sport gut tut und das Wohlbefinden steigert, weiß jede*r, der sich schon einmal so richtig ausgepowert hat. Aber was genau bringt dir regelmäßiges Krafttraining eigentlich?

Wie genau du von deinem Training profitierst, hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem davon, wie du trainierst. Machst du Hypertrophietraining, erzielst du beispielsweise andere Effekte als beim Maximalkrafttraining. Mehr Details und alles, was du über den Einstieg ins Krafttraining wissen musst, findest du hier.

Krafttraining als Pille?

Die Effekte des Krafttrainings sind bekannt und belegt. Doch wie kommen sie zustande? Hier gibt es in der Wissenschaft noch Nachholbedarf. Die Forschenden der Studie stellten sich daher die Frage, wie diese Mechanismen funktionieren.

“Wir wollten verstehen, wie das Training auf molekularer Ebene funktioniert, um einige der Vorteile nutzen zu können.” sagt Co-Autor Jonathan Long.

Für die Studie schwitzten zunächst allerdings keine Menschen; die Forschenden ließen stattdessen Mäuse auf dem Laufband Gas geben. In anschließenden Untersuchungen des Blutplasmas zeigte sich, dass die Aminosäure Lac-Phe am stärksten durch das Training beeinflusst wurde. Kurze Auffrischung: Aminosäuren sind die kleinsten Protein-Bausteine und haben zahlreiche Funktionen, über die du hier mehr erfährst. Lac-Phe wird aus einer weiteren Aminosäure namens Phenylalanin und Laktat synthetisiert. Das Stoffwechselprodukt Laktat entsteht übrigens bei körperlicher Anstrengung und sorgt für das Brennen der Muskeln, dass du garantiert aus dem Gym kennst.

Um Lac-Phe herzustellen, wird ein bestimmtes Enzym namens CNDP2 benötigt. Mäuse, denen dieses Enzym fehlte, konnten nicht so viel Gewicht verlieren, wie die, die das Enzym aufwiesen. Auch wenn sie exakt den gleichen “Trainingsplan” befolgten.

Die Forschenden konnten beobachten, dass sich die Nahrungsaufnahme nach einer hohen Dosis Lac-Phe bei fettleibigen Mäusen, im Vergleich zu den Kontrollmäusen, für 12 Stunden um 50% reduzierte. Nach 10 Tagen wurde so das Gewicht dieser Mäuse reduziert und ihre Glukosetoleranz verbessert.

Was bedeutet das für dich?

Trainierende Mäuse sind ja schön und gut, aber wie steht es um uns Menschen? Die Wissenschaftler*innen konnten feststellen, dass auch im menschlichen Körper der Spiegel der Aminosäure Lac-Phe nach körperlicher Betätigung stark anstieg. Am stärksten war der Anstieg bei:

  • Sprints
  • Krafttraining
  • Ausdauertraining

Bedeutet das, dass das Training irgendwann durch Pillen ersetzt werden soll? Die Antwort darauf ist ein klares nein! Die Forschenden sehen eine solche Pille viel mehr als therapeutische Möglichkeit, um Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu den gesundheitlichen Vorteilen von Krafttraining verhelfen zu können. So könnte, auch wenn Training nicht möglich ist, das Risiko für Osteoporose, Herzkrankheiten und weitere Krankheiten gesenkt werden.

“Unsere nächsten Schritte bestehen darin, mehr Details darüber zu finden, wie Lac-Phe seine Wirkungen im Körper, einschließlich des Gehirns, vermittelt”, sagt einer der Autoren, Dr. Yong Xu.

Unser Fazit

Es bedarf noch vieler weiterer Studien, um genaue Aussagen über die Aminosäure Lac-Phe treffen zu können und sie für therapeutische Interventionen nutzen zu können. Und auch wenn es soweit ist, sollte eine solche Tabette im therapeutischen Rahmen bleiben. Wenn du die körperlichen Voraussetzungen hast, zu trainieren und körperlich aktiv zu sein, nutze sie! Selbst wenn es irgendwann das “Training als Pille” gibt, ersetzt doch nichts das Gefühl, sich körperlich ausgepowert zu haben. Dieses gute Gefühl nach deinem Workout wirst du nie in tablettenform bekommen.

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