Selbstachtung – So lernst du, dich selbst wertzuschätzen

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selbstbewusste frau ©Luis Alvarez

Selbstachtung macht dein Leben besser. Was das genau heißt, wie du dahin kommst und warum es manchmal gar nicht so leicht ist, sich gut zu finden.

Selbstachtung Definition: Was ist Selbstachtung?

Selbstachtung ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts immer wieder Gegenstand psychologischer Forschungen. Dementsprechend gibt es viele theoretische Annäherungen, die den Begriff der Selbstachtung aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und definieren.

Ihr kleinster gemeinsamer Nenner in der Definition von Selbstachtung ist die Wertschätzung der eigenen Person. Wenn du Selbstachtung hast, bist du im Großen und Ganzen zufrieden mit dir selbst, kannst Grenzen ziehen, hast ein reflektiertes Verhältnis zu deinen eigenen Stärken und Schwächen und schätzt dich so wert, wie du bist.

Mit Selbstachtung bist du in der Lage, deine Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu kommunizieren und zeigst Verständnis, gegenüber dir selbst. Auch, wenn du mal scheiterst oder etwas nicht so läuft, wie du es gerne hättest.

Der Psychologe Carl Rogers, einer der Vorreiter der Persönlichkeitsforschung, geht davon aus, dass jeder Mensch von dem Bestreben nach Selbstverwirklichung getrieben sei. Welches Konzept der Mensch von sich selbst habe, basiere dabei wesentlich auf Kindheitserfahrungen, die entweder zu einer hohen oder geringen Selbstachtung beitragen.

Darauf basierend entwickele der Mensch je ein Selbstbild und ein Idealselbstbild vor dessen Hintergrund die eigene Persönlichkeit bewertet wird. Selbstachtung ist, wenn du dein Selbstbild realistisch ist und du grundsätzlich O. K. mit dir bist, obwohl du vielleicht nicht deinem Idealbild entsprichst.

Warum Selbstachtung dein Leben besser macht

Selbstachtung mag selbstverständlich klingen, ist es aber nicht. Es gibt unzählige soziale, kulturelle und psychologische Faktoren, die die Entwicklung deines Selbstbildes und der Selbstachtung beeinflussen. Dabei ist Selbstachtung so wichtig. Sie kommt noch vor deiner beruflichen oder sportlichen Performance.

Nur, wenn du dich selbst achtest, wirst du langfristig wirklich glücklich. Selbstachtung ist auch die Voraussetzung für echtes Selbstbewusstsein und Selbstliebe.

Nur mit Selbstachtung kannst du ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, das dich entspannter durchs Leben gehen lässt: Wer selbst grundlegend mit sich im Reinen ist und nicht ständig an der eigenen Person zweifelt, braucht wenig(er) Bestätigung von außen.

Wenn du weißt, dass du ok bist, musst du dich nicht beweisen oder profilieren. Stattdessen kannst du entspannt dein Bestes geben und sein, wie du möchtest, ohne dir einen Kopf darum zu machen, was andere wohl denken.

Wie bekomme ich mehr Selbstachtung? 13 Tipps für mehr Selbstachtung

Das Gute ist: Mehr Selbstachtung kann man lernen. Das ist nicht immer ganz einfach, lohnt sich aber definitiv. Unsere 13 Tipps helfen dir dabei. Sollte geringe Selbstachtung ein tief greifendes Problem für dich darstellen, lohnen sich vielleicht eine Gesprächstherapie oder ein gezieltes Coaching.

Lektion eins für mehr Selbstachtung: Die Investition in dich ist es immer wert.

#1 Versuche, die Ursache zu verstehen

Woher kommt deine geringe Selbstachtung? Warum fühlst du dich in manchen Situationen unsicher und weniger Wert? Versuche die Auslöser zu identifizieren und zu verstehen, was dahinter steht. Versuche diese Glaubenssätze, Gedankenspiralen oder Verhaltensmuster aufzubrechen. Ggf. mit professioneller Begleitung.

#2 Hinterfrage deine Gedanken

Was passiert eigentlich in deinem Kopf, wenn du dich mal wieder minderwertig fühlst? Welche Gedanken melden sich zu Wort und auf welchen Erfahrungen basieren sie? Der Kommunikationsexperte Friedemann Schulz von Thun begreift den Menschen als pluralistische Gesellschaft: In dir vereinst du viele Seelen, die alle gehört und ernst genommen worden. Diese Metapher klingt abstrakt, ist aber recht einfach:

Schlägt dir jemand vor, doch morgen Heißluftballon zu fahren, statt zur Arbeit zu gehen, melden sich verschiedene Aspekte deiner Person: der Abenteuerlustige, der sofort fahren will, der Pflichtbewusste, der die Arbeit nicht schwänzen will, der Ängstliche, dem Heißluftballonfahren doch etwas suspekt ist und so weiter.

Das funktioniert auch in komplexen Situationen. Wenn du das nächste Mal denkst, deine Meinung sei es nicht wert gehört zu werden, versuche den Mechanismus zu durchschauen.

#3 Wechsel die Perspektive

Wenn du dich mal wieder selbst verurteilst, betrachte dich von außen: Stünde an deiner Stelle ein Mensch, den du respektierst und wertschätzt, wie würdest du mit ihm reden? Sind das die gleichen Worte, mit denen du jetzt zu dir selbst sprichst? Nein? Warum legst du für dich andere Maßstäbe an, als für andere?

#4 Tausche Perfektionismus gegen Realitätssinn

Klar sollst du dein Bestes geben. Aber das ist eben nicht immer das, was allgemein hin oder in deinem Kopf als “perfekt” abgestempelt ist. Wer setzt überhaupt die Maßstäbe für perfekt?

Retuschierte Instagram Bilder, Leistungssportler und andere Menschen, die gut aussehen, sportliche Höchstleistungen oder gesundes Essen zum Beruf gemacht haben, sind eine tolle Inspiration – aber kein Maßstab für Perfektion. Frage diese Menschen mal, ob sie sich perfekt finden oder frei von Selbstzweifeln sind. Vermutlich nicht.

#5 Hinterfrage deinen Anspruch

Woher kommen eigentlich deine Vorstellungen davon, wie du sein musst? Entsprechen sie deinen eigenen Werten? Dem, was du gut und wichtig findest? Oder sind es Werte, die du von deinen Eltern oder deinem Umfeld übernommen hast? Was ist dein Maßstab für deinen eigenen Wert?

#6 Vergiss Performance-Pressure

Solange du das machst, was sich gut und richtig anfühlt, ist alles in Ordnung. Oder wem musst du beweisen, dass es immer noch ein bisschen besser geht? Dir selbst? Dann hinterfrage nochmal, woher der Glaube kommt, dass das sein müsse.

#7 Fokussiere dich auf dein Verhalten

Du musst dich nicht immer toll finden oder dein Verhalten rechtfertigen. Im Gegenteil: Fehlverhalten und das damit verbundene Gefühl zu erkennen und zuzugeben ist eine Stärke. Du wirst und darfst Fehler machen. Im Job, der Beziehung oder im Sport. Immer wieder.

Du kannst dich bescheuert verhalten und trotzdem eine gute Person sein und Selbstachtung haben. Versuche, Verhalten und Charakter zu differenzieren und dich in Zukunft achtsamer zu verhalten, statt aufgrund eines blöden Verhaltens deine ganze Person zu verurteilen.

#8 Vergleiche dich nicht

Einfacher gesagt, als getan. Wie viel Wert du dir selbst beimisst, sollte nicht im Vergleich zu anderen Personen stattfinden. Du bist ok, so wie du bist. Wenn andere etwas besser können, sieh es als Inspiration. Das Leben ist keine Competition, weder mit dir selbst, noch mit anderen.

Das heißt nicht, dass du dich dauerhaft zurücklehnen und lobend auf die Schulter klopfen solltet. Natürlich ist es wichtig, deine Schwächen zu kennen, an ihnen zu arbeiten und dich persönlich weiter zu entwickeln. Aber eben in deinem eigenen Tempo.

#9 Setze Grenzen

Handle so, wie es mit deinem eigenen Wertesystem und Weltbild vereinbar ist. So vermeidest du innere Widersprüche, sogenannte kognitive Dissonanzen. Wer so handelt, wie er es für richtig hält, muss sich nicht vorwerfen, seine Werte über Bord geworfen oder schon zum Xten Mal den Kollegen die unliebsamen Arbeiten abgenommen zu haben. Grenzen setzen und „Nein“ zu sagen ist ein essenzieller Akt der Selbstachtung.

#10 Wähle deine Worte gezielt

Nutze positive Worte und Vokabeln, die dir Handlungsspielraum verleihen. Vor allem, wenn du über dich selbst oder das, was du machen möchtest, redest. Wie du von dir selbst sprichst, beeinflusst nachweislich dein Selbstbild. Sprich zum Beispiel von “können” und “wollen”, statt “müssen” und “sollen”. Bewerte jede Situation einzeln und vermeide generalisierende Worte wie “immer” oder “Mal wieder typisch ich”.

Die positive Psychologie nutzt gerne Affirmationen. Das heißt, dass du dir einen bestimmten Satz, zum Beispiel „Ich bin ein liebenswerter Mensch“ regelmäßig vorsagst.

Die Wirkung positiver Affirmationen ist nicht nachweislich belegt – manche Menschen und auch Studienergebnisse sprechen stark dafür, dass sie funktionieren, andere behaupten das Gegenteil. Wir glauben: Probieren kann nicht schaden.

#11 Arbeite an deiner Körperhaltung

Hier geht es zwar mehr um Selbstbewusstsein, als um Selbstachtung direkt, aber das eine hängt mit dem anderen zusammen. Studien fanden heraus, dass eine aufrechte Körperhaltung dein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen direkt positiv beeinflusst.

Dafür helfen schon Sofort-Maßnahmen, wie dich einfach mal aufrecht hinzustellen, die Schultern entspannt nicht hinten unten sinken zu lassen und offen zu lächeln. Gezieltes Training verbessert deine Körperhaltung langfristig und nachhaltig.

#12 Finde deine Berufung

Was machst du wirklich gerne, weil du davon überzeugt bist, dass es wichtig und richtig ist? Finde dein Thema, was dir wirklich wichtig ist, mit deinem Werten und Visionen übereinstimmt und versuche in diesem Bereich etwas zu bewirken. Ob das hauptberuflich oder ehrenamtlich, gemeinsam mit anderen oder auch nur für dich: Mach das, was du kannst und was dich glücklich macht.

#13 Tu was Gutes – für dich

Wie oft denkst du: “Ich würde jetzt ja gern kochen, aber für mich allein ist es den Aufwand nicht wert?” Warum nicht? Wer in deinem Leben ist denn mehr wert als du? Und warum?

Ein erster Schritt zu mehr Selbstwertgefühl und mehr Selbstliebe ist, dir auch mal bewusst etwas Gutes zu gönnen. Wie ginge das besser, als mit einem guten Essen? Hochwertige Lebensmittel und Gerichte sind der beste Ausdruck der Wertschätzung deiner Selbst.

Was du isst, wirkt sich auf dein ganzes Wohlbefinden aus. Hier sind unsere 6 Rezepte für eine Portion Selbstliebe.

Wie erkennt man geringe Selbstachtung?

Geringe Selbstachtung versteckt sich gerne hinter offensichtlicheren Gefühlen oder Gemütszuständen. Deswegen sind die Anzeichen für geringe Selbstachtung unspezifisch, vielseitig und vor allem individuell.

So kannst du geringe Selbstachtung erkennen:

  • Du vermeidest, etwas anzufangen, weil du denkst, du seist zu schlecht oder die Aufgabe zu schwer.
  • Du hast Angst, deine Meinung zu sagen, weil man Angst hat, weil sie für falsch oder uninteressant befunden werden könnte.
  • Du findest das, was bei dir passiert unwichtiger oder uninteressanter, als das was bei anderen passiert.
  • Du achtest nicht darauf, wenn es dir körperlich und/oder seelisch schlecht geht. Typische Sätze sind “Was muss das muss”, “Wird schon Wieder” und so weiter.
  • Du verharrst in Situationen, die sich falsch anfühlen.

Woher kommt geringe Selbstachtung?

Selbstachtung ist ein komplexes psychologisches Phänomen. Die Ursachen geringer Selbstachtung sind für jeden einzigartig. Von einem destruktiven sozialen Umfeld, über erlernte Glaubenssätze bis hin zu Traumata kann geringe Selbstachtung viele Ursachen haben. Wenn du merkst, dass es dir schwerfällt diese zu durchschauen, zu begreifen und aufzulösen, arbeite am besten mit einem ausgebildeten Coach oder Therapeuten.

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Fazit

  • Selbstachtung beschreibt den Wert, den du dir selbst beimisst. Unabhängig von äußeren Faktoren und Bewertungen aus deinem Umfeld.
  • Selbstachtung ist die Voraussetzung zu Selbstbewusstsein und Selbstliebe.
  • Du kannst Selbstachtung trainieren – schon kleine alltägliche Gesten helfen dir, mehr Selbstachtung zu kultivieren.

Artikel-Quellen

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  • Morin, Alain (1993): Self-Talk and Self-Awareness: On the Nature of the Relation, in: The Journal of Mind and Behavior, 14 (3),  www.jstor.org/stable/43853763 [24.09.2020].
  • Rogers, Carl R.: Die Entwicklung der Persönlichkeit. 2012.
  • Schulz von Thun, Friedemann, Stegemann, Wibke: Dann innere Team in Aktion. Praktische Arbeit mit dem Modell. 2013.
  • Wood, J.V., Perunovic, W.Q.E., & Lee, J.W. (2009): Positive self-statements: Power for some, peril for others. Psychological Science, 20(7), 860–866.