Heilfasten – das steckt hinter dem Verzicht auf Nahrung

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grüne saefte in glaesern ©westend61

Das Angebot, Frühstück, Mittag- und Abendessen vom Tagesplan zu streichen und stattdessen über einen festgelegten Zeitraum ausschließlich Wasser, ungesüßte Teesorten und das ein oder andere Glas Gemüsesaft zu trinken, lehnen die meisten Menschen dankend ab. Dabei werden dem sogenannten Heilfasten zahlreiche positive Effekte zugesprochen – sowohl auf die körperliche als auch auf die seelische Gesundheit. Wir sagen dir ganz genau, welche das sind.

Was ist Heilfasten?

Heilfasten – das beschreibt den freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung für einen festgelegten, begrenzten Zeitraum. Das klingt zunächst eindeutig, doch während der Durchführung einer Fastenkur gibt es einige Regeln zu beachten. Denn nur mal eben nicht essen, das funktioniert nicht. In der Zeit, in der eine Person gezielt keine festen Lebensmittel zu sich nimmt, muss diese sicherstellen, dass eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,5 Litern täglich gewährleistet ist. Erlaubt sind in erster Linie Wasser und ungesüßter Tee. Zudem können geringfügig Kalorien über frische Obst- und Gemüsesäfte und frisch gekochte Gemüsebrühe aufgenommen werden. Die Empfehlung für die tägliche Energiezufuhr liegt bei etwa 500 kcal am Tag.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Fastenkur anzugehen: stationär in einer Klinik, ambulant unter Aufsicht eines Fasten-Expertens oder unabhängig. Letzteres sollte jedoch nur durchgeführt werden, wenn bereits Erfahrung mit dem Fasten existieren.

Übrigens: Heilfasten ist nicht zu Verwechseln mit dem intermittierendem Fasten, das seit einigen Jahren von immer Menschen praktiziert wird. Bei dem Prinzip des Intermittent Fasting werden die Essgewohnheiten so umgestellt, dass auf eine kurze Periode des Fastens eine Zeit des Essens folgt. Die gängigste Methode besagt, dass auf eine 16-stündige Fastenperiode ein 8-stündiges Zeitfenster folgt, in dem ausgewogen gegessen werden kann. Wenn du dich für diese Art der Ernährung interessierst, kannst du dich hier schlau lesen: Intermittent Fasting.

Wirkung des Heilfastens

Das fluffige Schoko-Brötchen vom Bäcker, die Cookies mit softem Kern vom kleinen Café um die Ecke, der augenscheinlich gesunde Müsliriegel aus dem Regal mit der Quengelware – an jeder Ecke warten verführerische Lebensmittel auf uns. Für viele, die fasten, ist der Verzicht auf regelmäßige Mahlzeiten, die heutzutage im Überfluss bereitstehen, ein Weg, im Anschluss einen gesünderen Lifestyle zu leben. Die Tage, in denen der Körper auf die sonst so selbstverständliche Ernährung verzichtet, gleicht einem Reset-Button für den Stoffwechsel. Beim Fasten gilt es, auf den Körper zu hören, nicht nur auf Nahrung zu verzichten, sondern ihn mit der richtigen Menge Bewegung und ausreichend Ruhe zu versorgen.

Dir stellt sich die Frage, für wen sich Heilfasten eignet? Tatsächlich versuchen sich kranke sowie gesunde Menschen an einer Kur – beide stets mit dem Ziel, den gesundheitlichen Zustand zu verbessern und das innere Gleichgewicht zu stärken. Für Menschen mit einer Vorerkrankung sollte eine Fastenkur ausschließlich unter fachärztlicher Betreuung stattfinden.
Fasten-Experten sind der Meinung, dass der Verzicht auf Nahrung vielen Menschen helfen kann. Männer und Frauen können gleichermaßen fasten.
Auch, wenn Heilfasten unter Aufsicht ungefährlich ist, gibt es Personengruppen, die keineswegs auf feste Nahrung verzichten sollten. Dazu zählen unter anderem Schwangere oder Frauen, die stillen, Menschen die unter einem gestörten Essverhalten leiden oder Patienten mit einer Leberinsuffizienz.

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Ablauf einer Heilfastenkur

Bevor du weiterliest: Dieser Abschnitt ist keine vollständige Heilfasten-Anleitung, sondern gibt lediglich einen groben Einblick in den Ablauf einer Fastenkur. Wenn du wirklich fasten möchtest, ist ein Austausch mit einem Arzt oder einem Experten notwendig.

Entlastungstage: Der Einstieg in einer Heilfastenkur beginnt in der Regel mit zwei bis drei Tagen, in denen der Darm mit Hilfe von leichter Kost und geschmälerten Portionen geschont wird. Lebensmittel, die sich für die Entlastungstage eignen, sind Reis und Haferflocken, gedünstetes Gemüse und kleine Mengen Obst. Auf Kaffee und Alkohol wird verzichtet bereits während dieser Entlastungsphase verzichtet.

Fastentage: Während der Fastentage sind ausschließlich ungesüßte Kräutertees, stilles Wasser, Gemüsebrühe und Obst- und Gemüsesaft erlaubt. Gemüse und Obst in seiner ganzen Form sind nicht erlaubt. Bewegung während der Fastentage ist wichtig, jedoch sprechen wir hier nicht von schweißtreibenden HIIT, sondern von entspannenden Spaziergängen.

Fastenbrechen und Aufbautage: Um die Fastenzeit erfolgreich zu beenden, ist ein seichter Einstieg von großer Bedeutung. Das Fasten wird in der Regel mit einem geriebenen Apfel oder einer gekochten Kartoffel gebrochen, um den Magen-Darm-Trakt nicht zu überfordern. An den darauf folgenden Aufbautagen werden, ähnlich wie an den Entlastungstagen, kleine Portionen Reis, Gemüse und Obst gegessen. Selbstverständlich wird das Trinken von Wasser und Tee aufrechterhalten.

Heilfasten: Wie oft und vor allem wie lange?

Die meistgestellte Frage, wenn sich Interessierte mit der Thematik des Fastens auseinandersetzen: Wie lange, also wie viele Tage sollte man fasten, um die positiven Effekte zu erleben? Pauschal ist diese Fragestellung nicht zu beantworten, denn die Antwort hängt von der Ausgangslage einer jeden Person ab, die sich für eine Heilfastenkur entscheidet. Die durchschnittliche Dauer einer Fastenkur liegt zwischen zwei und vier Wochen. Hat eine Person jedoch ein geringes Körpergewicht, kann eine Kur auch nur sechs bis acht Tage andauern – plus einen Entlastungstag und drei Aufbautage. Für gesunde Menschen, die ausschließlich fasten, um ihrem Körper gezielt eine Pause zu gewähren, hat sich eine einwöchige Fastenperiode ebenfalls bewährt.

Und wie oft? Auch diese Frage lässt sich nicht mit einer einheitlichen Antwort abfertigen. Fasten-Experten und kranke sowie gesunde Menschen, die von der heilenden Wirkung des Fasten überzeugt sind, empfehlen diese Art der Pause, regelmäßig durchzuführen, beispielsweise einmal im Jahr.

Heilfasten zum Abnehmen

Du liebst dein Frühstück, auf Mittagessen kannst du keineswegs verzichten und bis zum Abendessen benötigst du garantiert einen süßen Snack? Essen spielt bei den meisten unter uns eine wichtige Rolle. Zu dem überaus großen Angebot an attraktiven Lebensmitteln kommen Stress und mangelnde Bewegung hinzu, die in einem schleichenden Prozess oftmals zu hohem Körpergewicht führen. Viele entscheiden sich im Kampf gegen die kleinen Fettpölsterchen für eine Diät und streichen beispielsweise für eine Low Carb Ernährungsweise Kohlenhydrate aus ihrer Ernährung. Nicht selten kommt es vor, dass Menschen, die einen Gewichtsverlust anstreben, das Heilfasten als eine Option für schnelle Erfolge sehen. Doch ist das sinnvoll? Heilfasten dient nicht dazu abzunehmen. Der Verzicht kann allerdings einen Impuls geben, das Konsumverhalten langfristig zu verändern und im Anschluss an die Fastenzeit intuitive und gesündere Entscheidungen zu treffen.

Wie du siehst, dient das Heilfasten nicht ausschließlich dem Gewichtsverlust. Wenn du einen neuen Weg einschlagen willst, um dein Wohlfühlgewicht zu erreichen, ist eine Ernährungsumstellung ein wichtiger Schritt. Doch wie sieht eine gesunde Ernährung aus? Und wie schaffst du eine langfristige Veränderung? In unserem Beitrag zum Thema Ernährungsumstellung beantworten wir alle deine Fragen

Nebenwirkungen beim Heilfasten

Hast du schon mal dein Frühstück zu hause vergessen oder die Mittagspause aufgrund von Zeitknappheit übersprungen? Spätestens, wenn dein Magen grummelt, du leichten Schwindel empfindest oder schlechte Laune bekommst, weißt du, dass du etwas essen solltest. Während des Fastens wird der Körper über einen langen Zeitraum dieser Situation ausgesetzt. Trotz, dass Heilfasten positive Wirkungen auf den Gesundheitszustand haben kann, gibt es für viele Menschen während des Fastens physische sowie psychische Nebenwirkungen.

Neben Hunger und Verstimmungen ist die sonst vorhandene Motivation kurzzeitig verringert und Schlappheit entscheidet oftmals über die Gestaltung des Tages. Bei Frauen kann zudem der Zyklus beeinflusst werden. Nicht selten kommt es während einer Kur zu einer Veränderung der Regelblutung.

Eine Übersicht häufig auftretender Nebenwirkung während einer Fastenkur:

  • Kreislaufbeschwerden in Form von Schwindel
  • leichte bis starke Kopfschmerzen
  • Mundgeruch
  • Frieren
  • trockene Haut
  • geschwächtes Sehvermögen, verschwommene Sicht
  • Einlagerung von Wasser aufgrund von Flüssigkeitsretention

Nebenwirkungen, die in seltenen Fällen während einer Fastenkur auftreten:

  • Muskelkrämpfe
  • leichte bis starke Rückenschmerzen
  • Störungen im Elektrolythaushalt, insbesondere niedriger Natriumgehalt im Blut (Hyponatriämie)
  • sehr niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie)

Heilfasten: Das Fazit

Ja, eine Heilfastenkur kann das Leben des Fastenden positiv beeinflussen. Nicht selten entwickelt sich bei gesunden und kranken Menschen während der Fastenzeit das Verlangen, einen bewussteren Lebensstil zu führen. Man setzt sich mit den eigenen Bedürfnissen gezielt auseinander und erlebt Essen und Trinken auf eine ganz neue Art und Weise. Sowohl die langen Fastenkuren von mehreren Wochen als auch kürzere Zeiträume können mehr Lebenskraft und -freude nach sich ziehen. Und trotzdem: Eine Heilfastenkur ist nicht für jeden geeignet. Bevor du dich für eine Fastenkur entscheidest, solltest du dich definitiv intensiv mit dem Thema auseinandersetzen.

Artikel-Quellen

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  • Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung  
  • GEO  
  • DGE  
  • UGB Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung