Die überraschend positive Wirkung von Stress auf dein Gehirn

Darum ist Stress nicht immer negativ.
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Junge Frau im Büro © Delmaine Donson

Die Deadline einhalten, den Einkauf erledigen, ab zum Sport und ein Abendessen kochen, das am besten noch gesund ist – unser Alltag kann schnell Stress hervorrufen von dem wir denken, wir müssten ihn eigentlich vermeiden. Dass dieser Stress sich aber sogar positiv auf unser Gehirn auswirken könnte, geht aus einer aktuellen Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Psychiatry Research, hervor.

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Die überraschende Wirkung von Stress

Bestimmt kennst du das Gefühl, das eine lange To Do Liste oder Überstunden bei dir hervorrufen: Stress! Wir wollen ihn um jeden Preis vermeiden, unser Alltag macht uns dabei allerdings oft einen Strich durch die Rechnung. Stress verspüren wir alle von Zeit zu Zeit. Doch Forschende des Youth Development Institute an der University of Georgia vermuten, dass dir genau dieser Stress dabei helfen kann, widerstandsfähiger zu werden und künftige Stresssituationen besser zu bewältigen. Außerdem könnte er das Risiko für die Entwicklung psychischer Störungen verringern und antisozialem Verhalten verringern.

Wenn man sich in einem Umfeld befindet, in dem man einem gewissen Maß an Stress ausgesetzt ist, kann man Bewältigungsmechanismen entwickeln, die es einem ermöglichen, effizienter und effektiver zu arbeiten und sich so zu organisieren, dass man leistungsfähiger wird”, betont Hauptautor Assaf Oshri, außerordentlicher Professor am College für Familien- und Verbraucherwissenschaften.

Zu diesen Erkenntnissen kamen die Forschenden, indem sie die Daten von über 1.200 Erwachsenen analysierten, welche anhand eines Fragebogens Angaben zu ihrem Stressempfinden machten. Dieser enthielt Fragen wie “Wie oft haben Sie sich im letzten Monat über etwas aufgeregt, das unerwartet passiert ist?” Oder “Wie oft hatten Sie im letzten Monat das Gefühl, dass Sie mit all den Dingen, die Sie tun mussten, nicht zurechtkamen?”. Anschließend wurden die neurokognitiven Fähigkeiten der Teilnehmenden, von denen 54% weiblich waren, anhand von Tests eingestuft, beispielsweise durch die Messung der Aufmerksamkeit oder des Arbeitsgedächtnisses. Die Ergebnisse dieser Tests wurden mit den Angaben der Teilnehmenden im Bezug auf Angstgefühlen, Aufmerksamkeitsproblemen und weiteren Verhaltens- und emotionalen Problemen verglichen.

Was bedeutet das für dich?

Stress kann dir in deinem Alltag mehr helfen, als du denkst. Er kann dich dazu bewegen, dein Verhalten zu reflektieren, dich zu entwickeln und dich besser zu organisieren. Er kann dir außerdem zu persönlichem Wachstum verhelfen, wenn du die Signale richtig deutest und bewusst wahrnimmst. So kann die Veränderung in deinem Leben angestoßen werden, die du vielleicht brauchst. Stress ist in diesem Fall der kleine Schubser in die richtige Richtung.

Arten von Stress

Stress ist nicht gleich Stress, man unterscheidet zwischen Eustress und Disstress. Eustress ist positiver Stress, welcher dir vor einem Vorstellungsgespräch oder einer Präsentation hilft, konzentriert und fokussiert zu bleiben und danach wieder abflacht. Distress hingegen empfindest du, wenn du dir übermäßig Sorgen machst, dich überfordert fühlst und dieser angespannte Zustand nicht nachlassen will. In der aktuellen Studie betonen die Forschenden, dass es auf das richtige Maß an Stress ankommt. Was das konkret bedeutet, ist individuell und hängt von deiner persönlichen Stressresistenz, genetischen Veranlagungen, deinem Alter und weiteren Faktoren ab. Du solltest also aufpassen, dass du die Grenze zu chronischem Stress nicht überschreitest und die positiven Effekte von gesundem Stress für dich nutzt. Oshri nutzt eine Metapher, die dir bestimmt bekannt vorkommt. Trainierst du regelmäßig im Gym, wirst du mit der Zeit Hornhaut an deinen Händen entwickeln. Das richtige Maß an Training und die Auswahl der richtigen Gewichte bewirken, dass sich deine Hände und Haut anpassen, um deine Performance zu verbessern und dich vor Verletzungen zu schützen. Übertreibst du es allerdings, können Wunden entstehen oder deine Haut kann einreißen. Es kommt also immer auf ein gesundes Mittelmaß an, denn ein zu hohes Stresslevel ist weder für deine physische noch deine psychische Gesundheit förderlich.

Unser Fazit

Stress kann dich sowohl positiv, als auch negativ beeinflussen. Chronischen Stress solltest du definitiv vermeiden. Wir wissen, dass das leichter gesagt als getan ist, daher haben wir dir eine Liste mit unseren besten Tipps zusammengestellt. Ein gesundes Maß an Stress kann hingegen dazu führen, dass du widerstandsfähiger wirst und mit zukünftigen Herausforderungen besser umgehen kannst. Es ist alles eine Frage der Perspektive und des richtigen Mindsets. Wenn du also das nächste mal eine Situation als stressig empfindet, frag dich zuerst, was es ist, das du daraus lernen kannst.

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